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Bitter Winter

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Jehovas Zeugen: Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs in Deutschland als haltlos entlarvt

03/09/2023Massimo Introvigne |

Ein ehemaliges Mitglied und eine Zeitung beschuldigten sie des grausamen Missbrauchs. Sie baten einen Staatsanwalt um eine Untersuchung. Es wurden keine Beweise für Missbrauch gefunden.

von Massimo Introvigne

Read the original article in English.

Jehovah’s Witnesses evangelizing in Frankfurt, Germany. Source: jw.org.
 Zeugen Jehovas in Deutschland: Beim Evangelisieren in Frankfurt am Main. Quelle: jw.org

Sexueller Missbrauch von Minderjährigen ist eine furchtbare Plage unserer Gesellschaft. Ich weiß es aus erster Hand, denn ich war Mitglied eines Gremiums des Europarats, das den Missbrauch in Institutionen untersuchte, und Verfasser einer Analyse, die von einer der Kongregationen des Vatikans in Auftrag gegeben wurde. Daher ist mir schmerzlich bewusst, dass diese abscheuliche Form des Missbrauchs unter Priestern, Pastoren und Laienmitarbeitern verschiedener Religionen vorkommt, obwohl die meisten Fälle von sexuellem Missbrauch von Minderjährigen innerhalb der Familie geschehen. Einige Religionen haben diese Epidemie wirksamer bekämpft als andere, aber keine hat sie völlig ausgerottet. Sexueller Missbrauch von Minderjährigen tritt überall dort auf, wo Erwachsene mit Kindern in Kontakt kommen, von den Pfadfindern bis zu Jugendsportmannschaften.

Ein schmerzliches Nebenprodukt der tragischen Tatsache, dass es in religiösen Einrichtungen zu sexuellem Missbrauch von Minderjährigen kommt, ist, dass es neben den vielen Anschuldigungen, die wahr sind, auch einige Falsche gibt, die das Leben und den Ruf von unschuldigen Männern, Frauen und Gemeinden zerstören. Sie werden aus verschiedenen Gründen erfunden, darunter die Gier einiger Anwälte, die Neigung bestimmter Medien, Sensationsmeldungen zu veröffentlichen, ohne sie zu überprüfen, und die Feindseligkeit anderer gegenüber bestimmten Religionen. Es gibt mehrere spektakuläre Beispiele für solche falschen Anschuldigungen. Die Opfer pädophiler Priester und anderer religiöser Amtsträger verdienen unser Mitgefühl und unseren Respekt – aber das gilt auch für diejenigen, die von den Medien aufgrund von Anschuldigungen verleumdet und verunglimpft wurden, die Gerichte später als falsch erkannt haben.

Die Zeugen Jehovas sind häufig Zielscheibe von Anschuldigungen, sie würden Fälle von sexuellem Missbrauch „verheimlichen“ und die Täter vor der weltlichen Justiz schützen. Wie eine Serie der amerikanischen Wissenschaftlerin Holly Folk in Bitter Winter und meine eigene kritische Analyse eines Podcasts der britischen Zeitung „The Telegraph“ aus dem Jahr 2022 gezeigt haben, sind diese Anschuldigungen falsch. Die belgische staatliche Anti-Sekten-Behörde CIAOSN wurde am 16. Juni 2022 vom Brüsseler Gericht der Verleumdung für schuldig befunden, weil sie diese Anschuldigungen wiederholt hatte.

Ja, es hat Fälle von sexuellem Missbrauch von Minderjährigen durch Mitglieder von Jehovas Zeugen gegeben, wie es auch bei Mitgliedern der meisten anderen Religionen der Fall war. Doch wie die beiden Serien in Bitter Winter zeigen, sind die von Jehovas Zeugen ergriffenen Maßnahmen zur Verhinderung dieser Verbrechen durch ihre Mitglieder zwar – wie die, die andere religiöse und nicht-religiöse Organisationen eingeführt haben auch – nicht unfehlbar, schneiden aber in Bezug auf Strenge und Wirksamkeit im Vergleich zu denen anderer Institutionen positiv ab.

Und dann sind da noch die falschen Anschuldigungen. Am 19. Juni 2022 veröffentlichte die populäre deutsche Sonntagszeitung „Die Welt am Sonntag“ einen Artikel mit dem Titel „Ohne Zeugen“, der reißerische Anschuldigungen des sexuellen Kindesmissbrauchs gegen deutsche Älteste von Jehovas Zeugen enthielt. Der Artikel wurde offenbar weitgehend von einer „Apostatin“, der Ex-Zeugin-Jehovas Barbara Kohout, inspiriert.

Wie in einer weiteren Serie von Bitter Winter erläutert, ist „Apostat“ für Religionssoziologen keine Beleidigung. Es ist ein Fachbegriff für ehemalige Mitglieder einer Religion, die zu kämpferischen Gegnern der Organisation werden, die sie verlassen haben. Sie sind eine Minderheit unter den Ex-Mitgliedern, aber normalerweise die einzigen von ihnen, mit denen sich die Medien beschäftigen.

Barbara Kohout. Bildschirmfoto.
Barbara Kohout. Bildschirmfoto.

In den von der Zeitung erzählten Geschichten war unter anderem von einem Mädchen die Rede, das im Alter von 15 Jahren in einem Königreichssaal zum Oralsex mit mehreren Ältesten gezwungen wurde, und von einem Jungen, der jahrelang von einem Dienstamtgehilfen belästigt wurde. Bei den Zeugen Jehovas „ist ein großer Teil der Mädchen sexuell missbraucht worden“, so Kohout in dem Artikel.

Als sie den Artikel lasen, waren die deutschen Zeugen Jehovas entsetzt. Obwohl sie Kohout als „Apostatin“ kannten, hatten sie nicht die leiseste Ahnung, wovon sie und die Zeitung sprachen.

Im direkten Widerspruch zur These ihrer Kritiker, sie hätten etwas zu verbergen und Angst vor Gerichten, haben Jehovas Zeugen in Deutschland etwas getan, was „Die Welt am Sonntag“ vielleicht nicht erwartet hatte. Am 2. August 2022 reichten sie bei der Berliner Staatsanwaltschaft eine Anzeige ein und baten um eine Untersuchung der angeblichen Straftaten.

Sie erklärten, dass eine Untersuchung gegen die unbekannten Täter im dringenden Interesse von Jehovas Zeugen sei. „Sollten die in dem Artikel erwähnten Vorwürfe wahr sein“, schrieben sie, „bedeutet dies, dass Personen, die ein geistliches Amt in der Religionsgemeinschaft innehaben oder innehatten, in schwere Straftaten verwickelt sind oder waren, die bisher unerkannt und ungestraft geblieben sind. Deshalb ist es für die Religionsgemeinschaft von höchster Wichtigkeit, dass entsprechende Ermittlungen wegen der in oben genanntem Artikel bezeichneten Straftaten aufgenommen werden, sodass etwaige Täter identifiziert, überführt und in logischer Konsequenz aus ihrem Amt entfernt werden.“

Die Staatsanwaltschaft hatte keine andere Wahl als zu ermitteln. Am 17. August 2022 schrieb Oberstaatsanwältin Brigitte Raddatz Jehovas Zeugen jedoch, dass sie geneigt sei, das Ermittlungsverfahren einzustellen, da sie keine Möglichkeit gefunden habe, festzustellen, wer die wirklichen Personen seien, die sich hinter den von der Zeitung verwendeten Pseudonymen verbergen.

Es schien, dass „Die Welt am Sonntag“ einige Fälle aus dem Internet übernommen hatte, darunter einige von Personen, die vor der 2016 eingerichteten Unabhängigen Kommission zur Untersuchung von sexuellem Kindesmissbrauch in Deutschland ausgesagt hatten, deren Aussagen jedoch nicht zu einer Strafverfolgung führten. Zur „Arbeitsmethode“ von Barbara Kohout merkte die Staatsanwältin an, dass sie Anrufe von anonymen Personen erhielt, die sich als Opfer ausgaben, und ihnen Ratschläge gab, ohne die Geschichten oder die Identität der Anrufer zu überprüfen.

Unbeirrt forderten Jehovas Zeugen die Staatsanwältin am 6. September 2022 auf, die Ermittlungen fortzusetzen, und erklärten: „Es ist für die Religionsgemeinschaft von höchster Wichtigkeit, dass entsprechende Ermittlungen wegen der in oben genanntem Artikel bezeichneten Straftaten fortgeführt werden, sodass etwaige Täter identifiziert, überführt und in logischer Konsequenz aus ihrem Amt entfernt werden.“ Sie wiesen auch darauf hin, dass Kohout in dem Artikel beschrieben wurde, als verfüge sie über „detaillierte Informationen zu den vorgeworfenen Taten. Sie gibt dadurch unmissverständlich an, potentiell zur Aufklärung der vorgeworfenen Straftaten beitragen zu können.“

Die Staatsanwältin musste sich mit Kohout in Verbindung setzen, was sie möglicherweise sonst nicht getan hätte. Sie berichtete, dass Kohout „mitgeteilt [hat], dass der Wortlaut des Zeitungsartikels mit ihren Aussagen nicht (vollständig) übereinstimme und sie daher keine Verantwortung dafür übernehmen könne“. Auf jeden Fall habe Kohout der Staatsanwältin gesagt, „sie sei lediglich Zuhörerin gewesen für Personen, die sich ihr gegenüber hätten öffnen wollen, wobei diese sich daher bei ihr unter einem Pseudonym, dem Vornamen oder allgemeinen Bezeichnungen, wie z. B. ‚schwarzes Schaf der Familie‘ gemeldet hätten.“ Dementsprechend kam die Staatsanwaltschaft erneut zu dem Schluss, dass keine Beweise für Straftaten vorlagen, und stellte das Verfahren am 8. Dezember 2022 ein.

Taufen von Jehovas Zeugen im Olympiastadion in Berlin während des internationalen Kongresses 2019 „Die Liebe versagt nie
 Taufen von Jehovas Zeugen im Olympiastadion in Berlin während des internationalen Kongresses 2019 „Die Liebe versagt nie”. Quelle: jw.org.

Natürlich ist es nicht verkehrt, Personen vertraulich zu beraten, die behaupten, Opfer sexuellen Missbrauchs zu sein und sich anonym an eine Telefonhotline oder einen Ratgeber wenden. Eine ganz andere Sache ist es jedoch, wenn der Berater diese ungeprüften Informationen nutzt, um eine ganze Religionsgemeinschaft zu verleumden oder sie an die Medien weiterzuleiten. Echter sexueller Missbrauch von Minderjährigen ist ein ernstes Problem. Das Erfinden von Missbrauch, um Religionen zu diffamieren, die jemandem nicht gefallen, ist ein nicht minder ernstes Problem: nicht nur, weil dadurch Unschuldige verleumdet werden, sondern auch, weil die Aufmerksamkeit und die Ressourcen derjenigen, die die Missbräuche untersuchen, fehlgeleitet werden, was letztlich dazu führen kann, dass die Schuldigen geschützt werden.

Tagged With: Germany, Jehovah’s Witnesses, Sexual Abuse

Massimo Introvigne
Massimo Introvigne

Massimo Introvigne (born June 14, 1955 in Rome) is an Italian sociologist of religions. He is the founder and managing director of the Center for Studies on New Religions (CESNUR), an international network of scholars who study new religious movements. Introvigne is the author of some 70 books and more than 100 articles in the field of sociology of religion. He was the main author of the Enciclopedia delle religioni in Italia (Encyclopedia of Religions in Italy). He is a member of the editorial board for the Interdisciplinary Journal of Research on Religion and of the executive board of University of California Press’ Nova Religio.  From January 5 to December 31, 2011, he has served as the “Representative on combating racism, xenophobia and discrimination, with a special focus on discrimination against Christians and members of other religions” of the Organization for Security and Co-operation in Europe (OSCE). From 2012 to 2015 he served as chairperson of the Observatory of Religious Liberty, instituted by the Italian Ministry of Foreign Affairs in order to monitor problems of religious liberty on a worldwide scale.

www.cesnur.org/

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